Kleine Chronik des Dörflervereins

 

1897 - 2017


Wohl kein anderer Stadtteil Rastatts hat in über hundert Jahren eine derartige Veränderung erfahren wie die Ludwigvorstadt - das Dörfel. Viele Häuser sind eine Chronik für sich. Im Gegensatz zur Gründungszeit des Vereins, als die Vorstadt noch zum größten Teil auf Landwirtschaft eingestellt war, ist das Dörfel heute ein selbständiger, lebendiger Stadtteil.

Ende des 19. Jahrhunderts jedoch sind die Lebensumstände alles andere als beschaulich und so entsteht bei den Bewohnern des Dörfels zunehmend der Wunsch, in ihrem Umfeld etwas zu verbessern.

Am 28.08.1897 schließen sich deshalb die Bürger des Dörfels zusammen, um in der Brauerei Thibaut (heutige Gaststätte 'Zum Storchennest') eine Bürgervereinigung, mit Julius Metz und Hauptlehrer Jost (Schriftführer) als ihrem ersten Vorstand, zu gründen. Eine der ersten Maßnahmen, die auf Betreiben des noch jungen Vereins durchgeführt werden, ist die Entwässerung des Oberdörfels. Weitere, wie der Bau der Karlstraße oder der Umbau der Leopoldfeste, sollten folgen. Die Machtergreifung 1933 durch die Nationalsozialisten bedeutet jedoch für den Dörflerverein das vorläufige Ende. Erst am 10. März 1950 wird einem Gesuch zur Wiederaufnahme der Vereinstätigkeit des Bürgervereins Ludwigvorstadt durch die damalige französische Militärverwaltung stattgegeben.

Auf der am 20. Mai 1950 einberufenen Wiedergründungsversammlung nehmen 35 Mitglieder teil und Arthur Metz wird zum ersten Vorsitzenden der Nachkriegszeit gewählt. In seine Amtszeit fällt die Einweihung des Kindergartens St. Antonius am Rohrer Steg im Jahr 1959, dessen Bau sowohl finanziell als auch materiell durch den Verein unterstützt worden war. 1972 wird Erich Meyer Nachfolger von Otto Guth, der die Geschicke des Vereins seit 1963 geleitet hatte. Auf ihn geht die 30 jährige Tradition der Teilnahme am Rastatter Fastnachtsumzug zurück. Die Feier zum neunzigjährigen Bestehen des Vereins im Jahre 1987 wird ein letzter Höhepunkt während der Amtszeit von Erich Mayer. Sein Nachfolger ist ab 1988 Herbert Wursthorn. Unter seiner Führung beteiligt sich der Verein an der verkehrstechnischen Neugestaltung des Dörfels mit verkehrsberuhigten Zonen und Spielstraßen. Nach Fertigstellung des Kindergartenneubaus St. Antonius 1996 wird die Badstraße und der vor dem Kindergarten befindliche Platz ebenfalls neu gestaltet und 2001 mit dem Stellen eines Gedenksteins '100 Jahre Dörflerverein' seiner Bestimmung übergeben. Anlässlich des Maibaustellens erhält dieser Platz in 2004 offiziell den Namen Franz-Meyer-Platz. 2004 ist auch das Jahr, in dem Hansjörg Müller den Vorstandsvorsitz übernimmt. Herbert Wursthorn wird Ehrenvorsitzender und bleibt dem Verein als überaus aktives Mitglied erhalten.

Bild Archiv: Vorstandschaft im Jahre 1950

Hansjörg Müller führt den Vorsitz des Vereins bis in das Jahr 2014 und übergibt das Amt an Michael Lochbühler-Stamm. Nach personell eher ruhigen Zeiten legt nun auch der zweite Vorsitzende

Gerhard Neuberth nach erfolgreicher fast 30jähriger Tätigkeit 2017 sein Amt nieder. Hj. Müller übernimmt noch einmal Verantwortung und wird 2. Vorsitzender.

Aber auch feiern darf der Verein 2017. 120 Jahre Dörflerverein sind Anlaß für viele Veranstaltungen im und um das Dörfel. Den Anfang macht die Sonderausstellung 'Das Dörfel' im Stadtmuseum.

Vorstandschaft im Jubiläumsjahr 2017

Zum Ende dieser Chronik zitieren wir aus einer Rede, gehalten von Theodor Fütterer 1927 zum dreißigjährigen Stiftungsfest des Dörflervereins, deren Worte für uns auch in Zukunft von großer Bedeutung sind:

Wir stellen uns auf den Standpunkt, ein gesunder Bürgersinn ist eine Macht, ist ein Fundament, auf das eine Stadtverwaltung bauen kann. Deshalb sollten die Bürgervereine so weit gebracht werden, dass die Mitglieder auch einmal ihren eigenen Willen hinter den Willen der Allgemeinheit zurückstellen. Deshalb schlage ich vor, in unserem seitherigem Rahmen weiterzuarbeiten, zum Wohle der Allgemeinheit.

Bürgerverein Ludwigvorstadt
www.doerflerverein-rastatt.de